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Ein Blick zurück:
Spannendes aus unserem letzten "Brief aus der Zukunft"

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Die Zukunft der Arbeit klingt verlockend: Jede:r von uns wird zur Führungskraft – allerdings nicht über Menschen, sondern über KI-Agenten. So beschreibt es Microsoft im aktuellen Work Trend Index zur Transformation der Arbeitswelt. Das Unternehmen prognostiziert darin das Phänomen sogenannter „Agent Bosses“: Menschen, die KI-Agenten beauftragen, koordinieren und wie ein eigenes digitales Team führen – von der Produktionshalle bis zur Vorstandsetage. Innerhalb von fünf Jahren, so die Einschätzung, werde jede Organisation zu einer „Frontier Firm“, die auf On-Demand-Intelligenz und autonome Systeme baut, um Prozesse radikal zu beschleunigen.
Was in der Theorie wie eine demokratisierte CEO-Rolle klingt, hat aber auch eine kulturelle Schattenseite: Immer mehr Beschäftigte nutzen KI nicht zur Zusammenarbeit – sondern, um sie zu vermeiden.
Auch das zeigt der Work Trend Index, für den Microsoft 31.000 Angestellte in 31 Ländern befragt hat. So gaben 17 % der Befragten an, KI zu nutzen, weil sie sich unwohl dabei fühlen, Kolleg:innen um Hilfe zu bitten – aus Angst vor Bewertung oder weil KI „privater“ wirke. 16 % setzen KI gezielt ein, um Dissonanzen mit Kolleg:innen zu vermeiden. Weitere 15 % erklärten, sie wendeten sich der KI zu, weil sie von Teamarbeit überfordert seien und sich weniger „an-die-Hand-genommen“ fühlen wollten. Und immerhin 8 % gaben offen zu, KI zu verwenden, um Ergebnisse ohne gemeinsame Urheberschaft präsentieren zu können – also, um den Erfolg allein für sich zu beanspruchen.
Was für die einen also wie pragmatischer Effizienzgewinn klingt, scheint für manche nicht weniger als den kulturellen Rückzug aus der Zusammenarbeit zu bedeuten. Und das ist fatal. Denn wenn Rückfragen, Unsicherheiten oder Abstimmungen zunehmend an KI delegiert werden, verlernen Teams jene Fähigkeiten, die für echte Kooperation entscheidend sind: Zuhören, Vertrauen aufbauen, Meinungsverschiedenheiten aushalten. Wo der Mensch zur Reibungsquelle wird, leidet das soziale Fundament von Organisationen – und mit ihm Innovationskraft, Kreativität und Identifikation.
Dabei liegt gerade in dieser Kompetenz der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit. Oder wie Dr. Andrew Rogoyski vom Surrey Institute for People-Centred AI es im Guardian formuliert: „Der Versuch, menschliche Arbeit durch KI zu ersetzen, mag kurzfristig effizient erscheinen – langfristig verlieren Unternehmen damit das Wissen in den Köpfen der Menschen, die innovieren, Beziehungen pflegen und Kund:innen wirklich verstehen.“
Die wichtigste Führungsaufgabe im KI-Zeitalter sollte eben nicht im Managen von Agenten bestehen – sondern im Ermöglichen von echter Zusammenarbeit.